Ausbildung als alleinerziehende Mutter – eine Herausforderung
Jucie macht eine Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement. Sie ist alleinerziehende Mutter. Wie Ausbildung und die Mutterrolle sich vereinbaren lassen, darüber sprach Sie mit uns im Interview.
CB: Wie fühlst du dich bei Campus Berlin?
Jucie: Ich find’s super hier. Also ich habe mich noch nie so wohl gefühlt irgendwo. Auch die Klasse ist super. Ich habe natürlich Glück gehabt, eine tolle Klasse erwischt. Also wir verstehen uns auch alle. Wir sind 28 Schüler und alle verstehen sich.
CB: Ihr wart auf Klassenfahrt – wie geht das als Alleinerziehende?
Jucie: Wir waren im Haus Kreisau gewesen und da war ich erst alleine. Das heißt, ich hätte eigentlich von zu Hause aus jeden Tag zwei Stunden da hinfahren müssen. Und dann haben wir dann mit den Lehrern und den Leuten im Haus Kreisau geredet ob wir die Kleinen einfach mitnehmen können. Und dann war die Kleine halt mit auf Klassenfahrt und die ganze Klasse hat sich super gefreut. Jetzt fahren wir ja demnächst zum Olympiastadion, das ist ja das nächste, was wir machen.
Und da hieß es auch schon: “Nimmst du die Kleine mit? Nimm sie mit.” Es ist großartig dass überhaupt diese Möglichkeit besteht. Also dass auch die Lehrer da einfach ja sagen, komm nimm sie mit. Aber sie hat es auch genossen, also ich fand das richtig schön. Und es war auch eine Entlastung für mich, muss ich ehrlich sagen.
Sie ist halt einfach auch ein Wirbelwind und wenn du den Tag sonst nur alleine bist und keine andere Unterstützung hast, dann ist das auch für dich entlastend. Ich konnte mich einfach hinsetzen und 28 Schüler haben aufgepasst auf mein Kind. Die meinten auch so, ja komm, geh raus, geh einkaufen, mach was entspanntes, wir kümmern uns. Das ist schon top.
Oder auch zum Beispiel, wenn wir diese Kurse hatten, fand ich das auch richtig super, dass die Lehrer dann gesagt haben: “Komm, du machst jetzt hier mit und wir gehen mit der Kleinen spazieren.” Das war auch schon echt süß.
CB: Wie schaffst du das finanziell?
Jucie: Es ist ja so, man bezahlt hier ein Schulgeld. Dazu haben wir jetzt aber auch eine Möglichkeit gefunden und zwar gibt es ja einen Förderverein und eine Stiftung und die haben wir jetzt angeschrieben und hoffentlich übernehmen sie jetzt auch die Schulgebühren.
Es ist dann so ein Kredit den man bekommt und den muss man natürlich dann nach der Ausbildung zurückzahlen, aber auch erst, wenn man einen Vollzeitjob hat. Ich finde also, wenn man mit den Lehrer*innen hier redet oder auch mit den Sozialarbeiterinnen, dann findet man eigentlich für alles eine Lösung. Das kann ich wirklich jedem an Herz legen, wenn es irgendwas gibt, gehe zu den Lehrern und redet mit denen.
CB: Was erwartest du von der Zukunft?
Jucie: Ich will nicht mehr abhängig sein von anderen Menschen. Mir ist einfach wichtig, dass ich auch eine Ausbildung habe, die mir in der Zukunft was bringt. Ich habe gemerkt, dass generell alles, was mit Büro zu tun hat, das ist halt voll mein Fall. Und ich habe die Ausbildung früher schon mal angefangen und dachte mir so, mit der Ausbildung kannst du halt vieles erreichen.
Du kannst auch ein eigenes Unternehmen aufmachen, du kannst irgendwo in einer höheren Branche arbeiten, du verdienst dann schon ordentlich Geld. Und das war für mich sehr, sehr wichtig. Also an alle alleinerziehenden Mamis, ich rate euch, kommt hierher, macht das. Das ist ein super Team.