Einführung in die Interkulturalität als ein Baustein von Vielfalt
Workshop zum 10. Deutscher Diversity-Tag
Im ersten Jahr unserer offiziellen Mitgliedschaft haben wir unseren Mitarbeitenden einen einführenden Workshop mit dem Titel Interkulturalität und Vielfalt angeboten.
Da sich in der Vergangenheit bereits viele unserer Dozentinnen und Dozenten in verschiedenen Workshops mit dem Thema Rassismus beschäftigt haben, galt unser Beitrag zum 10-jährigen Jubiläum der Charta der Vielfalt besonders den neueren Kollegen und Kolleginnen.
Das Besondere diesmal: Der Workshop war ein schulstandortübergreifendes Angebot. Damit wollten wir zusätzlich den internen Austausch der fördern und eine Plattform zum Netzwerken schaffen.
Der Workshop startete um 9:00 Uhr am 29.08.2022 und das stand auf der Agenda:
Was ist Kultur? Wie bin ich kulturell geprägt?
- Verschiedene Kulturdefinitionen
- Kulturdimensionen nach G. Hofstede
- Interkulturelle Kommunikation – Chancen und Fallstricke aus dem Alltag
- Diversity – ein kritischer Blick
Wo kommst du her? Was sind deine Wurzeln? – Die Einführung
Zu Beginn des Workshops gab es die Vorstellungsrunde der etwas anderen Art. Anstelle des üblichen „Wie heiße ich” und „Was mache ich“ stellte Monika Wagner, eine der zwei Kursleiterinnen und verantwortliche Campus Mitarbeiterin für das Netzwerk Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage, nacheinander drei Fragen.
Das Ergebnis war beeindruckend und führte wie von selbst zu der Erkenntnis, dass bei genauerem Hinschauen beinahe ein jede*r zugereist ist.
Die Fragen die Frau Wagner stellet bezogen sich auf die nationalen Wurzeln.
Die erste Frage galt dem eigenen Pass. Teilnehmende mit einem deutschen Pass, gruppierten sich auf der linken Seite des Raumes, Teilnehmende mit einem ausländischen Pass auf der anderen Seite.
Die zweite Frage bezog sich auf die Herkunft der Eltern. Das brachte bereits viel Bewegung. Am Ende standen auf beiden Seiten ca. gleich viele Personen. Die dritte und letzte Frage galt der Herkunft der Großeltern. Bis auf einen Teilnehmenden, wechselten alle auf die Seite der Zugewanderten.
Was ist Kultur? Wie bin ich kulturell geprägt?
Im Zusammenhang mit Rassismus fällt regelmäßig der Kulturbegriff und in diesem Zusammenhang auch das Unterscheiden von verschiedenen Kulturen.
Nach der theoretischen Einführung der Definition des Begriffs Kultur wurden die Kulturdimensionen nach Geert Hofstede [1], niederländischer Kulturwissenschaftler und Sozialpsychologe [2] , folgte die Gruppenarbeit.
[1] Quelle: https://www.ikud.de/glossar/kulturdimensionen-geert-hofstede.html
[2] Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Geert_Hofstede sowie https://geerthofstede.com/
Wissenswertes
Im Duden wird „Kultur“ definiert als „die Gesamtheit der geistigen, künstlerischen, gestaltenden Leistungen einer Gemeinschaft als Ausdruck menschlicher Höherentwicklung, beispielsweise ein durch Sprache und Kultur verbundenes Volk. [Aber auch die] Gesamtheit der von einer bestimmten Gemeinschaft auf einem bestimmten Gebiet während einer bestimmten Epoche geschaffenen, charakteristischen geistigen, künstlerischen, gestaltenden Leistungen, beispielsweise die abendländische Kultur oder die Kultur der Griechen, der Renaissance in Italien. [1]
[1] Quelle: https://www.duden.de/rechtschreibung/Kultur
„Kultur ist in ihrer umfassendsten Bedeutung die Gesamtheit der geistigen, materiellen, der verstandes- und gefühlsmäßig unterschiedlichen Merkmale, die eine Gesellschaft oder eine soziale Gruppe kennzeichnen. Sie umfasst neben den Künsten und der Literatur die Lebensweisen, die Grundrechte des Menschen, die Wertesysteme, die Traditionen und Überzeugungen.“
Quelle: Deklaration von Mexiko über Kulturpolitik, UNESCO-Weltkonferenz 1982
Kultur als Eisberg – Sichtbare Kultur und unsichtbare Kultur
Die Spitze des Eisbergs ist der sichtbare und viel kleinere Teil des Eisbergs. Unter der Wasseroberfläche liegt der viel größere Teil. Spätestens seit dem Untergang der Titanic, weiß man, bleibt der „unerfroscht“, steigt die Gefahr der Kollision.
Die anschließende Gruppenarbeit galt dem sichtbaren und dem unsichtbaren Elementen von Kultur. Hierfür wählte jede Gruppe eine Nation und trug gemeinsam zusammen, was man über die Kultur des jeweiligen Landes wußte. Eine Gruppe hatte sich für Spanien entschieden. Und obwohl nahezu jeder bereits einmal Urlaub in Spanien gemacht hat, stellte sich schnelle heraus, dass vieles welches die spanische Kultur kennzeichnen im Verborgenen liegt. Wäre nicht eine Spanierin in der Gruppe gewesen, die viel von ihrer spanischen Kultur erzählte, wäre vieles was unter Wasseroberfläche liegt, nicht benannt worden.
Der Ruf nach einer Fortsetzung am Ende des Workshops war großes Lob und motivierend für die beiden Dozentinnen Monika Wagner und Olivia Prauss zugleich.
Die Teilnahme von Herrn Hoffmeister, Vorstand von Campus Berufsbildung e.V. betont die Ernsthaftigkeit im Engagement für Vielfalt, gegenseitigen Respekt und Toleranz.