3. März 2025

Heilerziehungspfleger*innen – wichtiger denn je

Der politische Wille zur Inklusion wächst

In den letzten Jahren hat sich viel verändert: Menschen mit Behinderung sollen nicht mehr nur versorgt, sondern aktiv in die Gesellschaft eingebunden werden. Dieses Ziel ist längst keine freiwillige Aufgabe mehr – es ist eine politische Verpflichtung.

Ein wichtiger Meilenstein dafür war die UN-Behindertenrechtskonvention, die Deutschland 2009 unterzeichnet hat. Sie legt fest, dass Menschen mit Behinderung die gleichen Rechte und Chancen haben sollen wie alle anderen. Das bedeutet: Barrieren abbauen, mehr Selbstbestimmung ermöglichen und echte Teilhabe fördern.

Das Bundesteilhabegesetz (BTHG) und das Teilhabestärkungsgesetz (THSG) verbessern die Bedingungen

Damit Menschen mit Behinderung ihr Leben selbstbestimmter gestalten können, braucht es nicht nur gute Absichten, sondern klare gesetzliche Regelungen. Genau dafür wurden das Bundesteilhabegesetz (BTHG) und das Teilhabestärkungsgesetz (THSG) geschaffen. Diese Gesetze sorgen dafür, dass Menschen mit Behinderung bessere Unterstützung erhalten – sei es im Alltag, im Beruf oder bei der Nutzung von Hilfsmitteln.

Das Bundesteilhabegesetz (BTHG) – Mehr Selbstbestimmung für Menschen mit Behinderung

Das BTHG ist eines der größten Reformpakete im Bereich der Eingliederungshilfe. Es wurde in vier Stufen bis 2023 umgesetzt und bringt viele Verbesserungen:

  • Mehr Selbstbestimmung: Menschen mit Behinderung sollen selbst entscheiden, welche UnterstĂĽtzung sie benötigen und wie sie ihr Leben gestalten.
  • Bessere finanzielle UnterstĂĽtzung: Die Eingliederungshilfe wird von der Sozialhilfe getrennt, sodass Betroffene ihr Einkommen und Vermögen in größerem Umfang behalten dĂĽrfen.
  • Weniger BĂĽrokratie: Leistungen sollen einfacher beantragt werden können, sodass Betroffene schneller die UnterstĂĽtzung erhalten, die sie brauchen.

Das Teilhabestärkungsgesetz (THSG) – Mehr Chancen im Berufsleben und in der Gesellschaft

Das THSG wurde ergänzend zum BTHG eingeführt und legt einen besonderen Fokus auf die berufliche Teilhabe und die Barrierefreiheit. Wichtige Punkte sind:

  • Mehr UnterstĂĽtzung beim Einstieg ins Arbeitsleben: Menschen mit Behinderung sollen leichter einen Arbeitsplatz finden und dort individuell gefördert werden.
  • Neue Fördermöglichkeiten: Es gibt mehr finanzielle Hilfen fĂĽr Arbeitgeber, die Menschen mit Behinderung einstellen, sowie bessere Angebote fĂĽr inklusive Arbeitsplätze.
  • Barrierefreiheit im Alltag: Ob am Arbeitsplatz, in der Freizeit oder beim Reisen – das Gesetz setzt neue Standards, um Hindernisse abzubauen.

Der gesellschaftliche Wandel erfordert mehr inklusive Angebote

Inklusion ist nicht mehr nur ein politisches Ziel – sie ist ein wachsendes gesellschaftliches Bedürfnis. Immer mehr Menschen setzen sich dafür ein, dass Menschen mit Behinderung gleichberechtigt am Leben teilhaben können. Barrieren sollen verschwinden, Vorurteile abgebaut werden und neue Möglichkeiten entstehen.

Doch Inklusion passiert nicht von selbst. Sie braucht Fachkräfte, die sie im Alltag umsetzen – und genau hier kommt die Heilerziehungspflege ins Spiel.

Die Gesellschaft fordert mehr Inklusion

  • Mehr Bewusstsein fĂĽr Vielfalt: Immer mehr Menschen verstehen, dass eine inklusive Gesellschaft allen zugutekommt. Unternehmen, Schulen und Freizeiteinrichtungen werden zunehmend darauf aufmerksam, ihre Angebote barrierefrei zu gestalten.
  • Mehr politischer Druck: Verbände und Organisationen setzen sich dafĂĽr ein, dass Menschen mit Behinderung dieselben Chancen haben wie alle anderen – in der Schule, im Beruf und im Alltag.
  • Mehr UnterstĂĽtzung fĂĽr inklusive Projekte: Der Staat fördert Initiativen, die Barrieren abbauen und inklusive Angebote schaffen, z. B. inklusive Freizeit- und Kulturangebote oder Arbeitsplätze fĂĽr Menschen mit Behinderung.

Der Fachkräftemangel sorgt für langfristige Jobperspektiven

Menschen mit Behinderung brauchen gut ausgebildete Fachkräfte, die sie im Alltag begleiten und unterstützen. Doch genau diese Fachkräfte fehlen an vielen Stellen. Der Fachkräftemangel in der Heilerziehungspflege ist schon heute ein großes Problem – und wird in den kommenden Jahren weiter zunehmen. Das bedeutet: Wer sich für diesen Beruf entscheidet, hat langfristig sehr gute Chancen auf einen sicheren Arbeitsplatz.

Warum steigt der Bedarf an Fachkräften?

    • Immer mehr Menschen mit Behinderung nehmen UnterstĂĽtzungsangebote in Anspruch. Durch das Bundesteilhabegesetz (BTHG) und das Teilhabestärkungsgesetz (THSG) gibt es neue Möglichkeiten zur Förderung und Assistenz. Dadurch wächst die Nachfrage nach Heilerziehungspflegerinnen und Heilerziehungspflegern.
    • Die Inklusionsarbeit wird komplexer. Es geht nicht mehr nur um Betreuung, sondern um individuelle Förderung, Beratung und Begleitung in vielen Lebensbereichen – von der Schule bis zum Arbeitsleben.
    • Viele Fachkräfte gehen in den Ruhestand. Der demografische Wandel betrifft auch die sozialen Berufe, sodass in den nächsten Jahren viele Stellen frei werden.

Was bedeutet das fĂĽr angehende Heilerziehungspfleger*innen?

Wer sich für diesen Beruf entscheidet, muss sich keine Sorgen um die Zukunft machen. Gute Heilerziehungspfleger*innen werden überall gesucht – sei es in Wohnheimen, Schulen, Werkstätten oder ambulanten Diensten. Die Arbeit wird durch die neuen gesetzlichen Regelungen vielfältiger und anspruchsvoller, aber auch spannender und gesellschaftlich noch wichtiger.

Sie interessieren sich für eine Ausbildung zum/zur Heilerziehungspfleger*in und möchten mehr über die Ausbildung und den Berufsalltag erfahren? Wir beraten Sie gern.

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